FAQ
Hier haben wir Antworten auf häufig gestellte Fragen gesammelt.
Aufsicht
Ab welchem Alter kann ich Kinder allein zu Hause lassen?
Das ist schwer allgemein zu beantworten. Du kennst dein Kind, seinen Entwicklungsstand, seinen Charakter und seine Eigenarten. Entscheide verantwortungsbewusst, wie viel Beaufsichtigung dein Kind braucht.
Wichtig ist auch die Situation: Wie lange soll dein Kind allein zu Hause bleiben? Gibt es in der Nachbarschaft oder vielleicht im gleichen Haus jemanden, der dein Kind beaufsichtigen und ihm in unerwarteten Situationen schnell helfen kann?
Elterliche Aufsichtspflicht – was bedeutet das eigentlich?
Die Aufsichtspflicht der Eltern ist in §1631 BGB geregelt. Danach haben die Eltern die Pflicht und das Recht, ihr Kind zu pflegen, zu erziehen und zu beaufsichtigen.
Bei der Aufsichtspflicht geht es um Schutz, und zwar in zwei Richtungen:
- Du schützt dein Kind vor Schäden aller Art.
- Du schützt Außenstehende vor Schäden, die durch dein Kind entstehen können.
Als aufsichtspflichtige Person musst du immer wissen, wo sich die dir anvertrauten Kinder und Jugendlichen befinden und dich vorausschauend bemühen, sie vor Schäden zu schützen. Wenn eine aufsichtführende Person diese Pflicht nachweislich vernachlässigt hat, spricht man von einer Verletzung der Aufsichtspflicht. Das kann strafrechtlich und zivilrechtlich weitreichende Folgen haben. Deshalb ist eine Privathaftpflichtversicherung für die ganze Familie eine gute Idee.
Die Aufsichtspflicht bedeutet nicht unbedingt, dass du dein Kind ständig kontrollieren musst. Außer der Überwachung gibt es auch Belehrung und Verbote. Die Art der Aufsicht richtet sich nach Alter und Situation. Ab einem bestimmten Alter reicht es, hin und wieder die Situation zu kontrollieren. In einem Gerichtsurteil wurden beispielsweise 10- bis 15-minütige Überwachungsintervalle bei einem vierjährigen Kind als ausreichend betrachtet. Für sechsjährige Kinder fand das Gericht Checks mit Augenkontakt von 30 Minuten und mehr in Ordnung.
Solche Zeitangaben lassen sich aber nicht verallgemeinern. Es kommt nicht nur auf das Alter deines Kindes an, sondern auch auf seinen Entwicklungsstand, seinen Charakter, seine Eigenarten und die jeweilige Situation. Am Wasser beispielsweise brauchen auch größere Kinder ständige Aufsicht.
Auch wichtig: Je älter dein Kind ist, desto mehr zählt sein Recht auf Entfaltung seiner Persönlichkeit. Das richtige Maß an Aufsicht, das deinem Kind auch Freiraum zur Entwicklung von Selbstständigkeit gibt – das kann manchmal ein schwieriger Balanceakt sein.
Kann ein Kind kleinere Geschwister betreuen?
Es ist keine gute Idee, größere Geschwister auf die kleineren aufpassen zu lassen. Erst zwischen 10 und 15 Jahren können Kinder allmählich Situationen ähnlich wie Erwachsene wahrnehmen, in ähnlichem Maße logisch denken, sich konzentrieren, Gefahren erkennen und voraussehen. Dieses Alter trifft zusammen mit der Pubertät: einer schwierigen Entwicklungsphase, in der sich Jugendliche oft überschätzen und riskant verhalten. Dazu kommt, dass sie oft mit eigenen Problemen beschäftigt sind und sich deshalb schlecht auf die Aufgaben konzentrieren können, die man ihnen gibt.
Noch jüngere Kinder schaffen es definitiv nicht, Unfallgefahren einzuschätzen, vorauszusehen und sie abzuwenden. Somit können sie erst recht keine jüngeren Geschwisterkinder betreuen. Überfordere dein „großes“ Kind nicht und mute ihm nicht die moralische Verantwortung für die Kleineren zu. Wenn ein Unfall passiert, leiden die großen Geschwister häufig ein Leben lang, weil sie sich schuldig fühlen.
Wie betreue ich mehrere Kinder sicher?
Als Mama oder Papa betreust du oft nicht nur deine eigenen Kinder, sondern hast zusätzlich auch noch die Aufsicht über Kinder von Nachbarn oder Freunden. Zu Hause und unterwegs können sich daraus Probleme ergeben.
Zu Hause:
- Wenn euer kleiner Gast jünger ist als dein eigenes Kind, können die Spielsachen eine Gefahr sein. Möglicherweise enthalten sie Kleinteile, die das Kind verschlucken könnte. Überprüfe, ob deine Wohnung noch für Kleinkinder sicher ist: Hast du beispielsweise Treppenschutzgitter und an allen erreichbaren Steckdosen Kindersicherungen?
- Wenn du auf mehreren Etagen wohnst, kann es schwierig werden, auf Kinder verschiedenen Alters aufzupassen. Lass dann alle Kinder auf einer Etage spielen, damit du einen besseren Überblick hast.
- Du kennst das Gastkind noch nicht so gut? Dann sei besonders wachsam. Es kann sein, dass das fremde Kind sich ganz anders verhält als dein eigenes, z. B. einen gefährlichen Forscherdrang an den Tag legt, den du von deinem eigenen Kind nicht gewöhnt bist.
Unterwegs:
- Kleinkinder verhalten sich oft unberechenbar. Mit mehr als zwei Kindern unter 3 Jahren solltest du deshalb nicht außer Haus unterwegs sein. Ausnahme: Wenn du mindestens zwei Kinder in einem Kinderwagen mit Bremse oder einem zum Schieben geeigneten Fahrradanhänger sicherst.
- Im Auto darfst du nur so viele Kinder transportieren, wie geeignete Kindersitze vorhanden sind.
- Wenn du mehrere Kinder betreust, sollte eine zweite Person im Notfall schnell einsatzbereit sein – z. B. wenn ein Kind sich verletzt und deine ganze Aufmerksamkeit braucht oder sogar in die Arztpraxis gebracht werden muss.
Draußen
Was kann ich tun, wenn der Spielplatz defekte Geräte aufweist?
Du siehst Mängel oder sogar Schäden auf dem Spielplatz? Oder es hat sich ein Kind verletzt? Informiere den Betreiber. Seine Kontaktdaten findest du auf einem Hinweisschild in der Spielanlage. Es ist wichtig, Schäden und Gefahrenquellen sofort zu melden, damit der betroffene Bereich so schnell wie möglich repariert oder abgesperrt werden kann. Im Zweifelsfall kannst du dich auch an das Ordnungsamt wenden.
Erste Hilfe
Was muss ich bei Unfällen mit Kindern tun?
Worauf es bei einem Unfall ankommt, liest du in unserem Erste-Hilfe-Bereich.
Kindertagespflege / Kita
Ist mein Kind gesetzlich versichert, wenn bei der Tagesmutter oder beim Tagesvater ein Unfall passiert?
In der Kita oder in der Schule ist dein Kind über die gesetzliche Unfallversicherung versichert. Aber was ist, wenn deinem Kind bei der Tagesmutter etwas passiert? Dann kommt es darauf an, ob die Betreuungsperson die Vorgaben der öffentlichen, vom Jugendamt geförderten Kindertagespflege erfüllt. Wenn das Jugendamt die Betreuung vermittelt hat, ist das der Fall.
Wenn du dein Kind aber zu einer selbst ausgewählten Tagesbetreuungsperson gibst, ist das anders. Wichtig: Eine Betreuungserlaubnis nach § 43 SGB VIII ist für die gesetzliche Unfallversicherung nicht mehr ausreichend! Du kannst die Tagesmutter bzw. den Tagesvater aber dem Jugendamt vorschlagen. Das Amt prüft dann nach bestimmten Kriterien die Eignung der Person. Wenn diese Prüfung positiv verläuft, hat dein Kind bei der Tagesbetreuungsperson den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Das bedeutet auch, dass eine rein private Betreuung (Großeltern, Nachbarn, Babysitter) ohne Information des Jugendamtes oder einer Fachberatungsstelle nicht gesetzlich unfallversichert ist.
Weitere Informationen
Handreichung Kindertagespflege des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen und der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der öffentlichen Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen
Sichere Kita: An wen kann ich mich wenden? (Versicherungsschutz)
Nach §2 Buch Sieben des Sozialgesetzbuch ist dein Kind gesetzlich versichert, wenn es sich in einer Kindertageseinrichtung aufhält.
Für die Sicherheit und Vermeidung von Unfällen in Kitas sind die gesetzlichen Unfallversicherungsträger zuständig. Sie erlassen Richtlinien zu den baulichen Anforderungen im Innen- und Außenbereich, zu den sanitären Einrichtungen, zu den Spielplätzen und zu vielen weiteren Themen.
Weitere Informationen
Produkte
Lauflernhilfen, Babywalker und Gehfrei: Förderung oder Gefahr?
Lauflernhilfe, Gehfrei oder Babywalker: Sie alle sind nicht nur überflüssig, sondern sogar gefährlich. Wir raten dringend davon ab, sie zu benutzen. Lies hier, warum!
Die einzige Ausnahme ist ein Lauflernwagen, an dem sich dein Kind nur festhält – im Gegensatz zu den Modellen zum Sitzen kräftigt diese Variante die Muskulatur und ist weniger gefährlich. Oft können die Räder so eingestellt werden, dass sie relativ schwergängig sind und das Kind keine großen Geschwindigkeiten mit dem Wagen erreichen kann.
Wann sitzt ein Fahrradhelm für Kinder richtig?
85 Prozent der Kopfverletzungen nach einem Fahrradsturz lassen sich durch einen Fahrradhelm verhindern! Voraussetzung: Der Helm passt, sitzt richtig und schließt gut.
Ein hochwertiger Helm muss nicht unbedingt teuer sein. Stiftung Warentest veröffentlich regelmäßig, welche Helme ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben. Da nicht jeder Helm auf jeden Kinderkopf passt, solltest du dein Kind zum Kauf mitnehmen.
Tipps zum Helmkauf:
- Mit einem Stellrädchen am Hinterkopf kannst du den Helm über mehrere Zentimeter Kopfumfang anpassen (z. B. von 47–52 cm oder von 52–56 cm), so dass er eine Zeitlang mitwächst.
- Passe den Helm so an, dass er Stirn, Hinterkopf und Schläfen schützt. Stufenlos einstellbare Riemen verhindern, dass dein Kind den Helm in den Nacken verschieben kann. Teste beim Kauf unbedingt, ob du die Riemen ohne großen Zeitaufwand anpassen kannst, wenn dein Kind beispielsweise unter dem Helm eine leichte Kopfbedeckung trägt.
- Die Ohren müssen ausgespart, aber durch den verdickten Rand des Helms trotzdem geschützt sein.
- Der Kinnriemen sollte eine Mindestbreite von 15 mm haben und straff unter dem Kinn sitzen. Prüfe, ob der Verschluss leicht zu bedienen ist. Er sollte seitlich angebracht sein.
Weitere Informationen
Wann sollte ich einen Kinderhelm ersetzen?
Kratzer an der äußeren Plastikschale und ähnliche Gebrauchsspuren entstehen bei einem Fahrradhelm schnell. Sie schaden nicht der Sicherheit. In folgenden Fällen solltest du den Helm aber ersetzen:
- Dein Kind ist gestürzt und mit dem Helm aufgeprallt.
- Die geschäumte Innenschale ist beschädigt.
- Gravierende Schäden, die die Schutzwirkung aufheben, können zum Beispiel auch entstehen, wenn Kinder mit ihrem Helm Fußball spielen. Ein guter Umgang mit dem Helm ist deshalb wichtig.
Auch bei knapper Haushaltskasse ist ein gebrauchter Helm nicht die beste Wahl. Du weißt nicht genau, was er schon erlebt hat. Im Zweifelsfall ist es besser, einen neuen anzuschaffen. Die Tests der Stiftung Warentest und des ADAC zeigen, dass du für Kinder bereits im unteren Preissegment gute Helme findest.
Weitere Informationen findest du hier.
Was sollte ich beim Kauf eines Hochbettes beachten?
Wertvolle Hinweise für Kauf und Nutzung eines Hochbetts findest du in unserem Produktratgeber.
Wie erkenne ich sichere Spielsachen?
Für Kinder nur das Beste: Woran du sichere Spielsachen erkennst und worauf du je nach Alter des Kindes achten solltest, kannst du in unserem Produktratgeber und unserem Sicherheitstipp nachlesen.
Wie transportiere ich mein Kind sicher mit dem Fahrrad?
Ein hochwertiger Fahrradanhänger ist die sicherste Variante, Kinder ab etwa sechs Monaten mit dem Fahrrad zu befördern. Worauf du bei Kauf und Verwendung eines Fahrradanhänger achten solltest, liest du in unserem Produktportrait. Hier findest du auch wertvolle Informationen, wenn du lieber einen Fahrradsitz kaufen möchtest.
Sicheres Zuhause
Welche Sicherheitsartikel für zu Hause sind wichtig?
Im Handel gibt es sehr viele Sicherheitsartikel für zu Hause. Welche davon du wirklich brauchst, hängt vom Alter deines Kindes und von eurer Wohnsituation ab.
- Mach daheim einen Sicherheitscheck: Viele Gefahren kannst du mit Fensterriegeln, Türstoppern, Wasserthermostaten, Anti-Rutsch-Streifen, Ecken-/Kantenschutz und Schubladensicherungen reduzieren.
- Wenn du eine Treppe im Wohnbereich hast und dein Kind unter drei Jahren ist, brauchst du auf jeden Fall ein Treppenschutzgitter. Mit solchen Gittern lassen sich auch „unsichere“ Räume absperren.
- Bei Kindern im Kleinkind- und Grundschulalter sind Steckdosensicherungen wichtig.
- Wenn du dich mit einem Herdschutzgitter gar nicht anfreunden kannst, koche lieber auf den hinteren Herdplatten, solange dein Kind noch klein ist.
- Rauchmelder sind in fast allen Bundesländern Pflicht. In allen Schlafräumen, Kinderzimmern und Fluren sind sie sinnvoll, denn Rauchvergiftungen können schon entstehen, bevor jemand einen Brand bemerkt.
Weitere Informationen zu einzelnen Sicherheitsartikeln findest du in unserem Produktratgeber.
Vergiftungen / Haushaltschemikalien
Beim Einkaufen habe ich im Regal schmierige und/oder auslaufende Flaschen mit Haushaltsreinigern gefunden. Was mache ich?
Fasse auslaufende Flaschen mit Haushaltsreinigern nicht an und rieche nicht daran. Wenn es schon passiert ist, reibe die Substanz nicht in die Augen und wasche sofort die Hände. Fasse auf keinen Fall dein Kind an. Im auslaufenden Produkt können ätzende Chemikalien sein. An den Symbolen und Hinweisen auf der Verpackung kannst du sehen, wie gefährlich die Flüssigkeit ist und was du tun musst.
Sage sofort der Marktleitung Bescheid: Der Händler muss die Flaschen aus dem Verkaufsregal nehmen.
Kann ich mich auf den kindersicheren Verschluss verlassen?
Kindersichere Verschlüsse sind so gemacht, dass kleine Kinder sie nicht einfach öffnen können. Trotzdem schaffen es Kinder mit Glück und Geschick manchmal, sie aufzubekommen. Es ist nicht möglich, Verpackungen maximal sicher zu machen, weil z. B. auch Senioren sie öffnen können müssen. Es gibt also keine hundertprozentige Sicherheit!
Nach der Norm ISO 8317 (2003) wird mit Kleinkindern getestet, wie kindersicher Verpackungen und Verschlüsse sind. Dabei haben die Kinder zweimal fünf Minuten Zeit, die Verpackung oder den Verschluss zu öffnen. Nach den ersten fünf Minuten wird ihnen ohne Worte gezeigt, wie der Verschluss funktioniert. Die Verpackung oder der Verschluss entspricht der Norm, wenn in den ersten fünf Minuten höchstens 15 Prozent der Kinder das Produkt aufbekommen und in zehn Minuten höchsten 20 Prozent.
Kindersichere Verschlüsse sind also nicht absolut sicher, denn jedes fünfte Kind schafft es, den Verschluss zu öffnen!
Mit welchen Haushaltsmitteln können besonders schwere Unfälle geschehen?
Es gibt so viele gefährliche Haushaltschemikalien, dass wir hier gar nicht alle auflisten können. Die meisten Unfälle passieren mit diesen:
- Abbeizer
- Abflussreiniger/Rohrreiniger
- Backofenreiniger
- Benzin
- Entkalker
- Essigessenz
- Lampenöle
- flüssige Grillanzünder
- Methanol und methanolhaltige Brennstoffe
- Schädlingsbekämpfungsmittel
- Unkrautvernichter
- Kühlerfrostschutzmittel
- Steinreiniger
- Knopfzellen
Tipps zur ersten Hilfe bei Vergiftungen findest du hier.
Sind Hausmittel wie Natron, Backpulver, Essigessenz oder Zitronensäure grundsätzlich unbedenklich als Reinigungsmittel?
Anstelle von Haushaltschemikalien werden häufig Lebensmittel wie Natron, Backpulver, Essigessenz oder Zitronensäure benutzt. Diese alternativen Reinigungsmittel sind aber auch nicht ungefährlich. Auf die Dosis und die richtige Anwendung kommt es an!
Wichtig zu wissen: Da diese Mittel als Lebensmittel verkauft werden, unterliegen sie nicht der Kennzeichnungspflicht von Haushaltschemikalien. Spiritus beispielsweise genießt den Ruf eines unbedenklichen Reinigungsmittels, bei Einnahme kann es aber zu einer Alkoholvergiftung kommen. Triff deshalb auch bei Hausmitteln Sicherheitsvorkehrungen! Essigessenz etwa soll nicht mit der Haut in Berührung kommen und darf nur in gut gelüfteten Räumen verwendet werden. Informiere dich vorher über die richtige Anwendung, wenn du Hausmittel zur Reinigung nutzen möchtest.
Warum ist Chlorreiniger besonders gefährlich?
Mische niemals chlorhaltige Sanitärreiniger mit Essig, Zitronensäure oder sauren WC-Reinigern! Dabei kann giftiges, stechend riechendes Chlorgas entstehen. Schon geringe Mengen verursachen Reizungen an Augen, Nase und Rachen, Husten und Erstickungsgefühl. Größere Mengen können zu schweren Atembeschwerden, Schäden an der Lunge und sogar zum Tod führen.
Chlorreiniger sollten auf keinen Fall in die Hände von Kindern gelangen. Du kannst sie im Haushalt gut durch umweltfreundliche Mittel ersetzen. Um Flecken auf Wäsche zu entfernen, kannst du beispielsweise Percarbonate verwenden, die auf Sauerstoffbasis bleichen. Desinfektionsmittel brauchst du zu Hause nur, wenn es euch von einem Arzt so empfohlen wird.
Warum sind Knopfzellenbatterien gefährlich?
Knopfzellenbatterien gibt es in unterschiedlichen Varianten – von Minizellen bis zu Münzgröße. Kleinkinder nehmen Gegenstände dieser Größe gerne in den Mund oder stecken sie sich in Nasenlöcher oder Ohren. Sehr gefährlich wird es, wenn eine Batterie in der Speiseröhre hängenbleibt. Dann kann die Batterie durch eine chemische Reaktion und fließenden Strom ein Loch in die Speiseröhre brennen. Wenn eine verschluckte Batterie steckenbleibt, kommt es in der Regel – aber nicht immer – zu Schluckbeschwerden.
Lass deshalb keine Knopfzellen herumliegen und achte darauf, dass die Batteriefächer von Spielzeug oder Geräten gut verschlossen sind.
Du befürchtest, dass dein Kind eine Knopfzelle verschluckt hat? Bringe es so schnell wie möglich in die Arztpraxis zum Röntgen, damit die Knopfzelle entfernt werden kann.
Was mache ich, wenn mein Kind Haushaltsmittel verschluckt, bzw. Haut- oder Augenkontakt damit hat?
Infos zur Ersten Hilfe bei Vergiftungen und Verätzungen mit Haushaltsmitteln findest du in unserem Erste-Hilfe-Bereich.
Was muss auf einer Packung mit gesundheitsgefährdenden Haushaltschemikalien stehen?
Produkte mit gefährlichen Eigenschaften müssen auf der Verpackung eine Gefahrenkennzeichnung haben.
So erkennst du gefährliche Produkte:
- Gefahrensymbole: weiße Raute mit rotem Rahmen, bei vor 2017 verkauften Produkten orangefarbenes Symbol
- Gefahrenhinweise, z. B. "Gesundheitsschädlich bei Einatmen" oder "Verursacht schwere Augenreizung"
- Sicherheitshinweise, z. B. "Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen"
- Signalwörter zur Beschreibung des Schweregrads der Gefährlichkeit: "Achtung" oder "Gefahr"
Zusätzlich sind manche gefährlichen Produkte zum Schutz von Kindern mit einem kindersicheren Verschluss und zur Information von sehbehinderten Menschen mit tastbaren Warnhinweisen versehen.
Was muss ich bei einer Vergiftung mit Haushaltschemikalien tun?
Haushaltsreiniger enthalten oft stark ätzende Substanzen. Besonders gefährlich sind bleichende Putzmittel und Spülmittel für den Geschirrspüler. Was du tun kannst, wenn dein Kind sich damit vergiftet hat, liest du in unserem Erste-Hilfe-Bereich.
Was muss ich bei einer Vergiftung mit Medikamenten tun?
Kinder zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr erkunden einfach alles in ihrer Umgebung. Schnell kommt es da zu einer Vergiftung mit Medikamenten! Lies hier, was dann zu tun ist.
Was muss ich über Sprays wissen?
Mit Sprays kannst du Produkte besonders leicht, fein und gleichmäßig verteilen. Ein Teil des versprühten Produkts bleibt aber erst einmal in der Luft. Dann besteht die Gefahr, dass es eingeatmet wird. Viele Sprühdosen enthalten zudem Treibmittel, die entzündbar sind und damit gefährlich werden können.
Es gibt sehr unterschiedliche Produkte, die als Spray angeboten werden. Einige davon sind gesundheitsgefährdend, beispielsweise weil sie die Haut oder die Augen reizen. Dazu zählen unter anderem Backofenreiniger, Imprägniermittel und Insektenspray. Wenn du sie verwendest, beachte unbedingt die Gebrauchsanweisung und die Sicherheitshinweise. Verwende Imprägniermittel immer im Freien (z. B. auf dem Balkon) – nicht in geschlossenen Räumen.
Noch besser als Sprays: Entscheide dich für alternative Produkte, die in anderer Form verwendet werden.
Welche Gefahren bestehen für Kinder durch Essigessenz?
Essigessenz wird als Lebensmittel verkauft. Deshalb greift hier nicht die Kennzeichnungspflicht für Haushaltschemikalien. Die Flaschen mit Essigessenz haben also kein Gefahrensymbol und auch keinen kindersicheren Verschluss. Und trotzdem ist Essigessenz gefährlich, denn sie ist stark ätzend. Essigessenz sollte nicht mit der Haut in Berührung kommen und nur in gut gelüfteten Räumen eingesetzt werden. Achte darauf, dass du Essigessenz immer außerhalb der Reichweite deines Kindes aufbewahrst.
Wenn Kinder doch einmal eine Flasche mit Essigessenz zu greifen bekommen, trinken sie selten mehr als einen Schluck davon, weil sie scheußlich schmeckt. Doch schon von geringen Mengen kann dein Kind Verätzungen im Mund und an der Speiseröhre bekommen. Wenn dein Kind Essigessenz getrunken hat, lass es sofort Flüssigkeit nachtrinken.
Essigessenz für den Haushalt enthält in Deutschland 25 Prozent Essigsäure. Ausländische Produkte können sogar deutlich höhere Konzentrationen enthalten. Zum Vergleich: Als Reinigungsmittel angebotener Essig ist ca. zehnprozentige Essigsäure und mit dem Gefahrensymbol "Ausrufungszeichen" und dem Signalwort "Achtung" versehen.
Weitere Informationen findest du in unserem Erste-Hilfe-Bereich.
Wie gehe ich mit Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln um?
Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel schaden nicht nur Löwenzahn, Läusen, Ameisen & Co.! Viele dieser Produkte enthalten Chemikalien, die auch die Gesundheit von Menschen schädigen können. Einige Insektenvernichtungsmittel gibt es als Konzentrate – diese sind hochgiftig. Dein Kind sollte mit diesen Mitteln weder im verpackten noch im verdünnten Zustand in Kontakt kommen.
Verzichte auf solche Produkte am besten ganz und benutze lieber alternative Mittel wie z. B. Klebefallen.
Da sie außerdem die Umwelt schädigt, solltest du die chemische Schädlingsbekämpfung höchstens dann einsetzen, wenn andere Methoden nicht geholfen haben. Wende das Mittel dann unbedingt genau nach den Angaben auf der Verpackung an und denke auch an eine sichere Aufbewahrung und Entsorgung.
Wie kann ich den Giftnotruf erreichen?
Die Giftnotrufnummern findest du in unserem Erste-Hilfe-Bereich.
Wie kann ich Verwechslungen von Getränke- und Chemikalienflaschen verhindern?
Fülle niemals Haushaltsreiniger oder andere Chemikalien in Getränkeflaschen oder Lebensmittelbehälter um! Lass sie in ihren Originalbehältern – nur so sind alle Sicherheitshinweise und Informationen zur richtigen Anwendung parat und es kommt nicht zu Verwechslungen. Lagere die Haushaltschemikalien nicht in einem Schrank oder Regal mit Lebensmitteln. Kaufe keine Haushaltschemikalien, die Lebensmitteln zum Verwechseln ähnlichsehen, und kaufe selten benötigte Haushaltsmittel immer nur in der Menge, die du gerade brauchst.
Wo kann ich einen Vergiftungsunfall durch ein Produkt melden?
Jeder Vergiftungsunfall und sogar jeder Verdachtsfall mit Chemikalien muss von den behandelnden Ärztinnen oder Ärzten beim Bundesinstitut für Risikobewertung gemeldet werden – übrigens ohne den Namen deines Kindes. So sollen besondere Gefahrenpotenziale erkannt werden. Du kannst dich auch immer selbst an den Giftnotruf, den Hersteller des Produkts oder eine Überwachungsbehörde (z. B. Marktaufsicht) wenden.
Wo kann ich mich melden, wenn ich mir wegen einer Haushaltschemikalie Sorgen mache?
Wenn dir ein Produkt unsicher oder gefährlich vorkommt, kannst du dich an den Hersteller oder die auf dem Etikett genannte verantwortliche Stelle wenden. Außerdem gibt es ein europaweites Informationssystem, bei dem du unsichere Produkte melden kannst. Wenn du das Online-Formular ausfüllst, gehen die Informationen auch an die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. So werden mangelhafte Produkte möglichst frühzeitig erkannt.
Meldung unter: webgate.ec.europa.eu
Wo lagere ich Haushaltschemikalien?
Bewahre alle Haushaltschemikalien so auf, dass dein Kind nicht drankommt! In vielen Haushalten warten die Putz- und Reinigungsmittel unter der Spüle und im Badezimmerschrank auf ihren nächsten Einsatz. Sichere solche Schränke unbedingt mit Kindersicherungen oder schließe sie ab.
Denke dran, dass dein neugieriger Entdecker auch nach Haushaltschemikalien im Einsatz greift: Kinder nehmen z. B. den Tab aus der Spülmaschine oder fischen den WC-Duftstein aus der Toilette. Haushaltschemikalien solltest du deshalb immer auch dann im Blick behalten, wenn sie gerade im Einsatz sind.
Wo lagere ich Medikamente?
Ideal zur Aufbewahrung von Medikamenten ist ein abschließbarer Schrank. Denke auch an Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden: Oft bleiben sie aus Bequemlichkeit offen liegen, z. B. auf der Küchentheke oder dem Nachttisch. So passieren häufig Vergiftungsunfälle! Bezeichne Medikamente nicht als "leckeren Saft" oder "bunte Bonbons" – das lädt zum Ausprobieren ein und verharmlost die Gefahr.
Woran kann ich einen kindersicheren Verschluss erkennen?
Auf der Verpackung ist normalerweise mit einer Abbildung erklärt, wie der kindersichere Verschluss aufgeht. Damit ein solcher Verschluss geöffnet werden kann, braucht man ungewöhnliche oder besonders kraftvolle Bewegungen, eine Kombination von gleichzeitigen Bewegungen oder mehrere nacheinander auszuführende Bewegungen. Dennoch bieten die Verschlüsse keine hundertprozentige Sicherheit! Mit Glück und Geschick schaffen Kinder es manchmal, sie aufzubekommen.