04.05.2020

Wie uninteressante Ecken plötzlich Neugier wecken

Unfallgefahren für kleine Kinder in Corona-Zeiten

Wie uninteressante Ecken plötzlich Neugier wecken

Viele kleine Kinder sind derzeit zu Hause und haben viel Zeit, die eigenen vier Wände zu erkunden, denn die Kindertagespflege und der Kindergarten sind geschlossen. Dabei erkunden sie neue Ecken und werden auf Dinge aufmerksam, die sonst eher uninteressant für sie waren.

Deshalb stellen wir hier drei Tipps vor, die zu Hause für mehr Sicherheit sorgen und in Zeiten von Covid-19 schnell in Vergessenheit geraten können:

1. Desinfektionsmittel außer Reichweite von Kindern lagern

Gerade jetzt sind vermehrt Desinfektionsmittel in den Haushalten vorhanden. Diese sind häufig interessant für Kinder und sollten deswegen genau wie sonstige Wasch- und Reinigungsmittel unbedingt außerhalb der Reichweite von kleinen Kindern gelagert werden. Älteren Kindern kann der Gebrauch der Mittel gezeigt werden. Dabei kann auch das Desinfizieren der Hände zusammen geübt werden. Unsere Empfehlung: Händewaschen mit Wasser und Seife. Hat ein Kind Desinfektionsmittel eingenommen, so kontaktieren Sie die Giftnotrufnummer.

2. Homeoffice: Arbeit und Kinderbetreuung

Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist in den vergangenen Wochen das eigene Zuhause zum Arbeitsplatz geworden. Im Homeoffice fordern aber nicht nur Emails, sondern auch die eigenen Kinder volle Aufmerksamkeit und Zuwendung. Vor allem Mütter und Väter kleinerer Kinder stehen aktuell vor der täglichen Herausforderung, Arbeit und Betreuung unter einen Hut zu bekommen. Um diese Zeit der Doppelbelastung für alle Familienmitglieder sicherer und etwas einfacher zu gestalten, können Sie diese Tipps für sich ausprobieren:

Feste Arbeits- und Betreuungszeiten:

Konzentriertes Arbeiten im Homeoffice ist nur dann möglich, wenn die Kinder betreut, beschäftigt oder eingeschlafen sind. Versuchen Sie daher, feste Arbeitszeiten für sich zu definieren. Sofern möglich, stimmen Sie sich mit Ihrem Partner ab, wer zu welchen Uhrzeiten die Betreuung übernimmt. Auf diese Weise können Sie sich gegenseitig Freiräume zum Arbeiten schaffen. Sind Sie mit der Betreuung allein, fragen Sie bei Ihrem Arbeitgeber an, ob die Arbeit (zum Teil) auch am Abend erledigt werden kann. Unterbrechen Sie Ihre Arbeit im Homeoffice, wenn Sie kochen bzw. essen: Bei heißen Speisen auf Herd und Esstisch sollten kleine Kinder immer im Auge behalten werden.

Spiel- und Ruhephasen:

Führen Sie feste Spiel- und Ruhephasen bei Ihren Kindern ein. Je nach Alter können sich bereits kleinere Kinder eine Weile selbstständig beschäftigen – testen Sie aus, was funktioniert. Der Mittagsschlaf oder eine Mittagsruhe nach dem Essen können wie die Spielphasen Zeiträume für ungestörtes Arbeiten oder auch eine Verschnaufpause ermöglichen.

Sicherer Arbeitsplatz:

Nicht jeder hat Zuhause einen Raum, in den er sich zum ungestörten Arbeiten zurückziehen kann. Richten Sie sich dennoch nach Möglichkeit einen festen Arbeitsplatz ein, an dem Kabel von PC, Laptop und Drucker nicht zur Stolperfalle werden, z. B., indem Sie sie mit Klebeband auf dem Boden fixieren. Achten Sie darauf, auch Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen mit Steckdosensicherungen auszustatten oder nach der Arbeit vom Netz zu trennen. Auch wollen Kinder gerne auf Ihrem Laptop „mitarbeiten“ - verstauen Sie diesen also nach Feierabend oder bei Pausen an einem für die Kleinen unzugänglichen Platz.

Chaos vermeiden:

Herumliegendes Spielzeug wird schnell zur gefährlichen Stolperfalle für Groß und Klein. Halten Sie Ihre älteren Kinder dazu an, damit möglichst nur im eigenen Zimmer zu spielen. Erklären Sie kleineren Kindern, dass das Aufräumen nach dem Spielen dazugehört. „Üben“ Sie das Aufräumen anfangs gemeinsam und spielerisch mit den Kindern zusammen (z. B. „Aufräumparty“ mit Musik). Gut zugängliche Aufbewahrungsmöglichkeiten wie große Boxen erleichtern das Ordnung halten.

3. Stürze aus dem Fenster oder vom Balkon

Rasch noch lüften und etwas aufräumen, die Videokonferenz mit Chef und Kollegen startet gleich – und dann klingelt auch noch der Paketbote an der Haustür. Das offene Fenster oder die weit geöffnete Balkontür geraten schnell in Vergessenheit und drohen für Kinder zur tödlichen Gefahr zu werden. Der Altersschwerpunkt der verunglückten Kinder liegt meist bei einem bis fünf Jahren. Hauptursachen hierfür sind vor allem die kindliche Neugier und ihr Entdeckerdrang sowie ein höherer Körperschwerpunkt: Der Kopf eines Kleinkindes ist in Relation zum übrigen Körper schwerer, in der Folge kippen kleine Kinder schneller „vornüber“. Da die meisten Familien aktuell viel mehr Zeit zu Hause verbringen, steigt auch das Risiko für häusliche Unfälle wie diese. Dabei lassen sich Stürze von Fenstern und Balkonen oft mit wenigen Mitteln und einfachen Regeln vermeiden:

Aufsicht:

Sind Kinder mit im Raum, öffnen Sie Fenster bzw. Balkontüren nur während Ihrer unmittelbaren Aufsicht. Wenn Sie das Zimmer, in dem gelüftet wird, verlassen, nehmen Sie Ihre Kinder mit und schließen die Tür hinter sich ab. Steighilfen vermeiden: Stellen Sie keine verrückbaren Möbelstücke wie z.B. Stühle, Tische oder Kisten in Fensternähe auf. Durch solche Steighilfen gelangen Kinder nicht nur auf Fensterbänke geöffneter Fenster, sondern auch an Griffe geschlossener Fenster – und können diese mit etwas Geschick selbst öffnen. Denken Sie auch bei „klettersicheren“ Balkonbrüstungen daran, Balkonmöbel und Pflanzkübel an die Wände zu schieben und auf einen ausreichenden Abstand zwischen Möbel bzw. Kübeln und Brüstung zu achten.

Abschließbare Griffe:

Um das ungewollte Öffnen von Fenstern und Balkontüren zu verhindern, eignen sich besonders abschließbare Griffe. Diese können in der Regel einfach gegen herkömmliche Griffe ausgetauscht werden. Achten Sie hierbei auf geprüfte Qualität!

Regeln aufstellen:

Erklären Sie Ihren Kindern immer wieder, dass diese sich nicht allein auf dem Balkon aufhalten dürfen und vor dem Betreten stets einem Erwachsenen Bescheid geben müssen, der sie begleitet.