17.12.2018

Kinder- und Jugendärzte warnen vor sogenannten Lauflernhilfen

Kinder- und Jugendärzte warnen vor sogenannten Lauflernhilfen

Trotz jahrzehntelanger Warnungen vor den Gefahren von Lauflernhilfen, Gehfrei bzw. Babywalker werden diese immer noch angeboten, gekauft und führen oft zu schweren Verletzungen.

Bereits 2009 forderte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ein Verbot von sogenannten Lauflernhilfen bzw. Gehfrei-Geräten. 2010 haben die European Child Safety Alliance (ECSA) und die ANEC, ein Zusammenschluss mehrerer europäischer Gesellschaften, die sich mit Unfallprävention befassen, Eltern und Betreuern von Kindern dringend vom Gebrauch von sogenannten Lauflernhilfen abgeraten.

Selbst schwerste Unfälle, wie die eines sieben Monate alten Babys im Jahr 2011, halten Eltern und Großeltern nicht davon ab, diese zu kaufen. Sie „unterschätzen immer noch das Sicherheitsrisiko dieser Geräte“, bedauert Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Kanada hat das Risiko früh erkannt und bereits im Jahre 2004 sogenannte Lauflernhilfen verboten. Auch die amerikanische Vereinigung von Pädiatern, die American Academy of Pediatrics (AAP), hat nun anlässlich der Veröffentlichung aktueller Zahlen wiederholt ein Verbot in den Vereinigten Staaten gefordert.

Eltern kaufen Gehfrei-Geräte in dem Glauben, dass sie ihrem Kind etwas Gutes tun und ihm beim Laufenlernen helfen. Doch können sogenannte Lauflernhilfen das Gegenteil bewirken und die motorische Entwicklung verzögern sowie schwerste Unfälle verursachen. Vor allem Kopfverletzungen, wie Schädelfrakturen und Gehirnerschütterungen, gehören zu den Folgen. Stürze in Lauflernhilfen sind tendenziell gefährlicher, weil ein Baby meist mit dem Kopf voran umfällt und es sich nicht aus dem Gerät befreien kann.

Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder geht in Deutschland jährlich von etwa 6.000 Unfällen durch Lauflernhilfen aus und rät daher: „Hände weg von Lauflernhilfen!"