18.06.2015

Ertrinken: eine der häufigsten tödlichen Unfallursachen bei Kindern

Ertrinken: eine der häufigsten tödlichen Unfallursachen bei Kindern © Steffen Filtzer - fotolia.com

 

Bereits wenige Zentimeter Wasser reichen aus, um ein Kind in Lebensgefahr zu bringen - wie der tragische Unfall eines 16 Monate alten Jungen zeigt. Das Unglück geschah in einer nordrhein-westfälischen Tagespflegeeinrichtung für Kleinkinder. Der Junge ist in einem mit nur wenigen Zentimetern Wasser gefüllten Maurerkübel gefallen und ertrunken.

 

Ertrinken - eine der häufigsten tödlichen Unfallursachen bei Kindern

Ertrinken ist die zweithäufigste Unfallursache mit Todesfolge bei Kindern bis 15 Jahren. Jährlich sterben etwa 30-40 Kinder durch Ertrinken. Die Zahl der beinahe ertrunkenen Kindern ist noch deutlich höher. Besonders in den Sommermonaten ist ein rasanter Anstieg zu erkennen.

 

Kinder ertrinken lautlos und unbemerkt

Ertrinken ist keine Frage der Wassertiefe. Wenn kleine Kinder mit dem Gesicht unter Wasser geraten - egal wie tief oder niedrig das Wasser ist, fallen sie in eine Art Starre mit Atemsperre. Bei der Berührung mit dem kalten Wasser verschließt sich reflexartig der Kehlkopf. Daher spricht man auch davon, dass Kinder "leise" ertrinken. Sie unternehmen keine Selbstrettungsversuche z.B. durch Schreie oder lautes Wasserschlagen. Im Schwimmbad oder See sinken sie unter Wasser "wie ein schwerer Stein". Sie verlieren die Orientierung und bleiben am Boden liegen. So kann es kommen, dass ein Kind unbemerkt untergeht und Außenstehende mitunter die Not des Kindes nicht erkennen. Die Gefahr für Kinder im und am Wasser wird häufig unterschätzt.

 

Nachfolgend 10 Tipps, um Ertrinkungsunfälle zu verhindern:

  1. Kinder im und am Wasser (z.B. Badewanne oder Planschbecken) nie unbeaufsichtigt lassen – auch nicht zwischendurch kurz weggehen um die Tür zu öffnen.
  2. Kindern nicht die Aufsicht über ein anderes (kleineres) Kind übertragen: Sie sind noch nicht in der Lage, die Verantwortung für andere Kinder im und am Wasser zu übernehmen.
  3. Planschbecken nach der Benutzung vollständig entleeren.
  4. Badesitze sind kein zuverlässiger Schutz vor dem Ertrinken.
  5. Verlassen Sie sich nicht auf Schwimmflügel und andere Schwimmhilfen. Sie gewähren im Notfall keinen zuverlässigen Schutz vor dem Ertrinken.
  6. Luftmatratzen, aufblasbare Schwimmtiere & Co. bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken.
  7. Gartenteiche und offene Wasserstellen absichern (z.B. Stahlgitter an der Wasseroberfläche, Zaun).
  8. Regentonnen mit einem abschließbaren Deckel sichern.
  9. Bringen Sie Ihrem Kind möglichst frühzeitig das Schwimmen bei.
  10. Auf Booten sollten Kinder immer eine Schwimmweste tragen.


Zum Thema Ertrinken hat die BAG den Flyer "Planschen. Baden. Schwimmen. Sicher geht das!" mit Tipps und Hinweisen herausgegeben. Er kann bestellt und heruntergeladen werden.

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Weitere Informationen: Badewanne, Regentonne und Gartenteich