Fachtagung: "Wie konnte das passieren!?"
Frühe Prävention von Unfällen im Kontext Früher Hilfen

Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V., der nationale Verband zur Prävention von Kinderunfällen, veranstaltete am 9. Februar 2012 in Kooperation mit dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen und dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie, Land Brandenburg eine Fachtagung mit dem Titel „Wie konnte das passieren? – Frühe Prävention von Unfällen im Kontext Früher Hilfen“.
Mit der Tagung sollte beleuchtet werden, wie die Verletzungsprävention – und dies mit besonderem Blick auf unbeabsichtigte Verletzungen, also Unfälle – in die Frühen Hilfen integriert werden kann.
Gerade im Land Brandenburg gibt es etliche positive Beispiele, wie dies gelingen kann – deshalb wurde Potsdam als Veranstaltungsort gewählt.
Die Veranstaltung richtete sich bundesweit an alle, die an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Gesundheitswesen mit Familien arbeiten. Ziel war es, die Zahl schwerer häuslicher Unfälle bei kleinen Kindern durch frühzeitige Sensibilisierung und Beratung zu reduzieren.
Hintergrund und Ziele der Tagung
Unfälle sind bei Kindern in Deutschland die häufigste Todesursache und der zweithäufigste Grund für einen Arztbesuch. Im häuslichen Bereich ist der Handlungsbedarf besonders hoch, denn die Zahl schwerer Unfälle von Säuglingen und Kleinkindern steigt. Kinder aus sozial belasteten Familien haben ein besonders hohes Risiko. Die persönliche Informationsvermittlung an Eltern über Gefahren und Schutzvorkehrungen führt nachweislich dazu, häusliche Unfälle bei Kindern zu verhindern. Damit die Unfallprävention bei der Beratung von Familien einen höheren Stellenwert erhält, bedarf es sensibilisierter und sicherheitskompetenter Schlüsselpersonen. Zielsetzung der Tagung war es, Fachkräften aus den Frühen Hilfen, aus der Jugendhilfe und aus dem Gesundheitswesen die Kinderunfallprävention als relevantes Thema vorzustellen. Ihnen wurden Basiswissen und Materialien an die Hand gegeben, mit denen sie Unfallverhütung wirkungsvoll in die Familien tragen können.
Die Veranstaltung wird
- Kenntnisse zum Unfallgeschehen bei Kindern von 0-3 Jahren und zu Präventionsmöglichkeiten vermitteln
- Hintergründe und aktuelle Forschungsergebnisse darstellen
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Gesundheitsthemen und zu gewaltbedingten Verletzungen beleuchten
- Praxisnah wirksame Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, insbesondere im Zusammenhang mit Frühen Hilfen.
Die Tagung richtete sich an alle, die mit Familien mit kleinen Kindern arbeiten, sie betreuen, beraten oder aufsuchen, insbesondere an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus den Bereichen Frühe Hilfen, Jugendhilfe, Gesundheitsförderung, Fortbildung oder lokale Netzwerke. Startpunkt konnten insbesondere zugehende Familienbesuchsprogramme im Rahmen der Frühen Hilfen unter Einbeziehung unterschiedlicher Fachkompetenzen sein.
Programm und Tagungsbeiträge
- Ab 9.30 Uhr
Registrierung und Begrüßungskaffee
Moderation: Marina Ringel, Antenne Brandenburg/RBB - 10.00 Uhr
Begrüßung
Minister Günter Baaske, Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie, Land Brandenburg
- 10.15 Uhr
„Wie konnte das passieren?“ Einführung in das Thema
Prof. Dr. Elisabeth Pott, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- 10.30 Uhr
Vernachlässigung, Misshandlung oder Unfall? Abgrenzung, Gemeinsamkeiten und Schnittstellen
Dr. Stefanie Märzheuser, Otto-Heubner Centrum für Kinder- und Jugendmedizin der Charité und BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V.
- 11.00 Uhr
Verletzungsschwerpunkte: Daten zu Verletzungen im Säuglings- und Kleinkindalter – Erkenntnisse für die Prävention
Dr. Gabriele Ellsäßer, Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg, Abteilung Gesundheit
- 11.30 Uhr
Die Rolle der Brandenburger Kinderkliniken im „Netzwerk Gesunde Kinder“ und ihr Beitrag zum gesunden Aufwachsen
Dr. Steffi Miroslau, Werner-Forßmann-Krankenhaus
- 12.00 Uhr
Fragen und Antworten
- 12.15 Uhr Mittagspause
- 13.15 Uhr
Gelingende Faktoren Früher Hilfen
Mechthild Paul, Nationales Zentrum Frühe Hilfen
- 13.45 Uhr
Prävention von Verletzungen bei kleinen Kindern: Was wirkt? Und warum?
Dr. Matthias Albrecht, Runder Tisch gegen Kinderunfälle Dortmund
- 14.15 Uhr
Möglichkeiten der Unfallverhütung durch Elternbesuchsdienste am Beispiel der „Netzwerke Gesunde Kinder“ in Brandenburg
Andrea Thiele, Koordinatorin Havelländisches Netzwerk Gesunde Kinder
- 14.45 Uhr
Offene Diskussion: Wie kann Unfallprävention in Frühe Hilfen integriert werden?
- 15.45 Uhr
Zusammenfassung und Abschlussbemerkungen
Martina Abel, BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V.
- 16.00 Uhr Ende der Veranstaltung