10.06.2011

Kindersicherheitstag 2011 "Laufen. Springen. Klettern. Sicher geht das!"

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ist Schirmherr der neuen bundesweiten Zielgruppenkampagne gegen Sturzunfälle

Kindersicherheitstag 2011 "Laufen. Springen. Klettern. Sicher geht das!"

Mehr als die Hälfte aller Unfälle bei Kindern sind durch Stürze bedingt. Viele dieser Stürze sind durch sicherheitsbewusstes Verhalten, durch motorische Förderung und Kompetenzbildung bei Kindern, Eltern und Multiplikatoren vermeidbar. Deshalb hat die BAG Mehr Sicherheit für Kinder unter dem Motto „Laufen. Springen. Klettern. Sicher geht das!“ eine Präventionskampagne gegen Stürze entwickelt. Ziel der Kampagne ist es, schwere bis mittelschwere Sturzunfälle zu verhindern. Die Sturzkampagne wird am 9. Juni beim Nationalen Kindersicherheitstag in Berlin von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr vorgestellt.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ist Schirmherr der neuen bundesweiten Zielgruppenkampagne gegen Sturzunfälle

Mehr als die Hälfte aller Unfälle bei Kindern sind durch Stürze bedingt. Viele dieser Stürze sind durch sicherheitsbewusstes Verhalten, durch motorische Förderung und Kompetenzbildung bei Kindern, Eltern und Multiplikatoren vermeidbar. Deshalb hat die BAG Mehr Sicherheit für Kinder unter dem Motto „Laufen. Springen. Klettern. Sicher geht das!“ eine Präventionskampagne gegen Stürze entwickelt. Ziel der Kampagne ist es, schwere Sturzunfälle zu verhindern. Die Sturzkampagne wurde am 9. Juni beim Nationalen Kindersicherheitstag in Berlin von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr vorgestellt.

Mit einem auf das Setting Kindertagesstätte zugeschnittenen Aktionspaket konnten bereits im Vorfeld des Kindersicherheitstages Kindertageseinrichtungen motiviert werden, sich aktiv mit ihren Projekten zur Sturzprävention an einem Wettbewerb zu beteiligen. Eine Jury hat aus den Wettbewerbseingängen die besten Projekte ausgewählt. Die Projektideen werden in der Rubrik "Ideenpool" vorgestellt.

Auf der Pressekonferenz zum Kindersicherheitstag am 09. Juni 2011 in der Charité in Berlin eröffnete Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr die Kampagne gegen Stürze offiziell und würdigte die Beiträge, die die Kindertageseinrichtungen mit ihren Ideen zu den Kampagnen-Inhalten geleistet haben. Die BAG stellte die Grundzüge und Zielgruppenstrategie der bundesweiten Kampagne erstmals öffentlich dar und illustrierte mit praktischen Beispielen. Außerdem fand am 9. Juni in der Charité eine Aktion mit Kindergartenkindern statt, die demonstrierten, wie eine aktive Sturzprävention für Kinder aussehen kann.

Dabei wird Sturzprävention nicht primär Verbote, Einschränkungen oder übertriebenen Schutz beinhalten. Vielmehr wird die Sicherheitsförderung der Kinder und aller, die mit Kindern umgehen, im Zentrum stehen. Kinder sollen lernen, sich sicher zu bewegen, und dies in einem Umfeld, das keine unkalkulierbaren Risiken birgt. Empowerment und Handlungsorientierung sind Merkmale des hier skizzierten Ansatzes: Es geht darum, Kinder unter sicheren Bedingungen Erfahrungen machen zu lassen, Erzieherinnen und Erzieher und weitere Multiplikatorengruppen zu begleiten und zur Prävention zu befähigen sowie Familien über Kindersicherheit zu informieren und zu sensibilisieren.

Die Gewinnerprojekte des Wettbewerbs Gewinnerprojekte des Wettbewerbs

zum Download:  Gewinner des Wettbewerbs "Laufen. Springen. Klettern. Sicher geht das!" (pdf-Format)

Der ERSTE PREIS geht an:
Die Kita Wasserläufer in Potsdam

Das Projekt „Mit allen Sinnen in der Spur – der Weg zum ersten eigenen Führerschein“ hat den ersten Preis gewonnen, weil es die Sturzprävention explizit als Thema aufgegriffen und gezielt konzeptionell umgesetzt hat. Der Beitrag konnte in allen Bewertungspunkten überzeugen.

Hindernisläufe und abenteuerliche Spiele mit dem Namen „Rettung auf der Insel“ oder „Hausdetektiv“ führen die Zwei- bis Dreijährigen der Kita „Wasserläufer“ zum ersten eigenen Sicherheits- Führerschein. Das Vertrautwerden mit der eigenen Umwelt, richtiges Fallen und Erkennen von Risiken im Alltag gehören mit einer „Fahrprüfung“ zu den Teilbereichen des Projektes. Dazu werden Spiele durchgeführt, in denen die Kinder verschiedene Materialien genauer kennen lernen.

Zur Erlangung des „Wasserläufer“ Führerscheins wird der Umgang mit Fahrgeräten wie Laufrad, Roller oder Dreirad geübt. Slalom fahren, Einparken und Bremsen gehören genauso zum Training wie eine Fahrt über unebene Flächen. Ziel ist, die Kinder für Risiken in ihrem Alltag zu sensibilisieren und auf Gefahrenquellen aufmerksam zu machen. Das Projekt soll etwa zwölf Wochen dauern und umfasst auch einen Elternabend sowie die Beratung durch einen fachkundigen Arzt, der auf Unfallrisiken hinweist und über Verletzungen aufklärt.

Mit den aufeinander aufbauenden Teilen werden die Kinder für mögliche Sturzgefahren beim Laufen, Springen und Klettern sensibilisiert, ihre Wahrnehmung wird gefördert und ihre Bewegungsfähigkeit verbessert.

Weitere Preise gehen an:

Die Kita Vauban in Freiburg

Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 arbeitet die Kita intensiv mit der „Bewegungsbaustelle“. Ihr Beitrag „Das Unfertige fordert heraus“ gibt den Kindern die Möglichkeit, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, Grenzerfahrungen zu sammeln und die Bewegungssicherheit zu stärken.

Die Kita gehört zu den Preisträgern, weil sie mit ihrem Konzept der Bewegungsbaustelle einen nachhaltigen Beitrag zur Sturzprävention leistet und gleichzeitig ein Konzept vorstellt, das für andere Kitas leicht nachzuahmen ist.

Die DRK – Kindertageseinrichtung "Am Mühletor" in Pasewald

Im Team wurde zu Beginn des Projektes intensiv über Stolper- und Sturzgefahren gesprochen. Die Kita stellte heraus, dass die Vorbildfunktion der Erwachsenen eine große Rolle bei der Unfallverhütung spielt. Mit den Kindern haben sie „Fallen“ geübt, beim Spiel mit ihnen besprochen, wo Sturz bzw. Unfallgefahren lauern und das Thema im Rahmen der täglichen Arbeit berücksichtigt. Darüber hinaus wurden Puppen nach einem Sturz verarztet. Das Projekt gehört zu den Preisträgern, weil neben dem vorgestellten Konzept auch die beigefügten Fotostrecken das Projekt sehr anschaulich dokumentieren.

Die Kita Igelgarten in Berlin

Die Kita arbeitet seit 2007 an dem Ziel „Mehr Sicherheit in der Kita“ und ist beteiligt am Projekt SigiKi (Sicher und Gesund in der Kita der Unfallkasse Berlin). In 2007 war der Schwerpunkt des Projektes „Wir passen auf, dass wir nicht stürzen!“. Die Projektbausteine von SigiKi wurden an die Gegebenheiten der KiTa angepasst und haben – nach der Testphase – Eingang in das Hauskonzept gefunden. Dadurch ist die Nachhaltigkeit des Konzeptes in besonderer Weise gewährleistet.

Die Kita Löwenzahn in Baden-Baden

Das Projekt „Laufend laufen lernen“ bietet den Kindern vielfältige und auch außergewöhnliche Bewegungsangebote und -aktivitäten: z.B. Pedalo fahren, Seilgärten, Klettertouren, neben Spielgeräten auch Trampolin und Slackline auf dem Freigelände, Klettergarten- und Spielplatzbesuche, Schwimmen gehen etc. Die Kita hat einen Preis verdient, weil täglich großen Wert auf die Bewegungssicherheit gelegt wird und in der Projektbeschreibung anschaulich verdeutlicht wurde, wie wichtig das persönliche Engagement und die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KiTa für die Umsetzung eines Projektes zur Unfallverhütung ist.

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Kitas, die an unserem Wettbewerb teilgenommen haben. Mit den eingereichten Beiträgen haben sie gezeigt, dass sie Stürze von Vorschulkindern nicht als Unglück hinnehmen, sondern aktiv vermeiden!

Arbeitshilfen für Erzieher/-innen

Für den KiTa-Bereich wurde ein Aktionspaket mit vielfältigen Arbeitshilfen entwickelt, mit denen Erzieherinnen und Erzieher mit den Kindern "Stürze" als Thema bearbeiten und mithilfe einer Vielzahl von Materialien die Sensibilität, die motorischen Fähigkeiten und die Selbsteinschätzung der Kinder fördern können.

Das Aktionspaket umfasst

Ideenpool

Im Rahmen des Wettbewerbes zur Kampagne „Laufen. Springen. Klettern. Sicher geht das!“ der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. haben Kindertagesstätten aus ganz Deutschland ihre Projektideen zum Thema Prävention von Sturzunfällen von Kindern im Kindergartenalter eingereicht. Erfolgversprechende Ansätze, Konzepte und Ideen haben wir in der Rubrik „Ideenpool“ zusammengefasst, um sie anderen interessierten Kitas als Anregungen für eigene Projekte und Konzepte zur Sturzprävention zur Verfügung zu stellen.

Arbeit im Team

Weitere Bereiche folgen in Kürze.

10 Tipps für Eltern zur Sturzprävention im Kindergartenalter

zum Download: 

Mit drei Jahren gehen die meisten Kinder in den Kindergarten. Sie haben schon viele Bewegungsabläufe gelernt, sie können z.B. werfen und fangen, Purzelbäume schlagen, Fahrrad fahren, schaukeln, klettern, schwingen und rutschen. Sie probieren sich und ihre Fähigkeiten in unterschiedlichen Situationen aus. Die folgenden Tipps beziehen sich auf jene Sturzrisiken, die für Kinder besonders schwerwiegende Folgen haben können. Kleine Beulen und blaue Flecken hingegen sind für Kinder wichtige Erfahrungen. Mit ihnen können sie lernen, Risiken und Gefahren zu erkennen und damit richtig umzugehen.

Kinder im Kindergartenalter stürzen

 

  • aus dem Fenster/ vom Balkon
  • auf der Treppe
  • im Laufen
  • vom Hochbett
  • mit dem Laufrad oder Fahrrad
  • vom Spielgerät
  • von Möbeln
  • beim Toben und Klettern

Tipps

  1. Kinder niemals alleine bei geöffnetem Fenster oder auf dem Balkon lassen.
    Fenster und Türen mit Sicherheitsartikeln versehen.
  2. Laufwege und Treppen frei räumen und gefährliche Ecken absichern.
  3. Treppensteigen weiter trainieren: Langsam gehen, eine Hand am Handlauf und mit rutschfesten Socken/ Schuhen.
  4. Auf Hochbetten für diese Altersgruppe zugunsten der Sicherheit verzichten.
  5. Erst Laufrad oder Roller, dann Fahrrad fahren lernen. Helm aufsetzen!
  6. Kinder nicht auf Möbel klettern lassen.
  7. Gefahren erklären, Regeln aufstellen und konsequent bleiben.
  8. Kindern vielfältige Bewegungserfahrungen ermöglichen.
  9. Kindern ausreichend Zeit zum Üben geben. Sie dabei weder drängen, noch verunsichern.
  10. Sich seiner Vorbildfunktion bewusst sein.

Medien für Eltern

Im Rahmen der Zielgruppenkampagne zur Sturzprävention im Kindergartenalter haben wir Medien für Eltern entwickelt, die sie dabei unterstützen, die Gratwanderung zwischen Schutz und Gewähren lassen zu meistern und dazu beitragen können, die schweren Sturzunfälle im Heim- und Freizeitbereich zu vermeiden.