Schwimmweste / Rettungsweste

Schwimmwesten und Rettungswesten werden im deutschen Sprachgebrauch synonym verwendet. In der Norm wird von Rettungswesten gesprochen, um sie eindeutig von den Schwimmhilfen abzugrenzen (Schwimmhilfen sind lediglich Hilfsmittel, die das sofortige Versinken mit einem Auftrieb von 50 Newton (= 5 kg) verhindern. Sie sind nur in Gewässern angebracht, wo schnelle Hilfe möglich ist).

Rettungswesten, die im Privatbereich z.B. von Kindern beim Kanufahren oder auf (Segel-)Booten getragen werden sollten, bringen die Person im Notfall in eine „ohnmachtssichere“ Position. Das heißt, auch wenn das Kind im Wasser plötzlich handlungsunfähig wird, trägt die Rettungsweste es sicher über Wasser. Im Gegensatz zu den Auftriebsmitteln erfordern die Wasser-Rettungsmittel keine aktive Schwimmhilfe um über Wasser zu bleiben.

Rettungswesten sind in verschiedene Normklassen unterteilt:

  • Die Normklasse 100 (= 10 kg Auftrieb) beschreibt Rettungswesten, die in Binnengewässern und geschützten Revieren genutzt werden können. Sie sind in Abhängigkeit zur Kleidung nur eingeschränkt ohnmachtssicher
  • Die nächste Normklasse 150 (=15 kg Auftrieb) erfasst Westen, die sich für alle Gewässer eignen. Sie sind ohnmachtssicher
  • Die höchste Normklasse 275 (=27,5 kg Auftrieb) wird für den Bereich der Hochsee und für extrem schwierige Bedingungen empfohlen. Diese Rettungswesten sind in nahezu allen Fällen ohnmachtssicher

Risiken

  • Die Rettungsweste hat nicht die richtige Passform: das Kind rutscht aus der Weste heraus
  • Die Weste ist nicht korrekt angelegt und verrutscht, sodass das Kind mit dem Kopf unter Wasser gerät

Worauf Sie beim Kauf achten sollten

  • Lassen Sie sich in guten Fachgeschäften beraten
  • Die Weste muss zu der vorgesehenen Nutzung geeignet sein (Leistungsklasse beachten)
  • Die Weste muss zum Gewicht des Kindes passen
  • Orientieren Sie sich am Sicherheitsstandard und Tragekomfort: Die Weste darf nicht zu groß oder zu klein sein
  • Ein Schrittgurt sollte unbedingt vorhanden sein, damit das Kind nicht aus der angelegten Schwimmweste herausrutschen kann
  • Sicherheits- und Gebrauchshinweise sind vorhanden
  • CE-Zeichen muss vorhanden sein
  • Hinweise zur Leistungsklasse (nach ISO 12402) in Newton muss angegeben sein

Worauf Sie bei der Nutzung achten sollten

  • Überprüfen Sie vor jedem Gebrauch, dass die Rettungsweste der Größe und dem Gewicht des Kindes entspricht!
  • Rettungswesten müssen regelmäßige gewartet werden (mindestens alle 2 Jahre)
  • Die Lebensdauer einer Schwimmweste beträgt ca. 10 Jahre
  • Achten Sie auf Farbveränderungen des Materials, Risse, Einschnitte oder auch durchgescheuertes Material
  • Sicherheits- und Gebrauchshinweise berücksichtigen

Nützliches

Normen für Schwimmwesten / Rettungswesten

DIN EN ISO 12402-1-10 legt die sicherheitstechnischen Anforderungen für Rettungswesten fest.

Nur eine funktionstüchtige Schwimmweste kann eine Person, die über Bord gefallen ist, unmittelbar vor dem Ertrinken bewahren. Ist diese Person ohnmächtig oder verletzt, hält eine ohnmachtssichere Rettungsweste Oberkörper und Kopf der Person über Wasser, sodass die Atmung möglich bleibt.  Alle europaweit verkauften Rettungswesten müssen die CE-Norm erfüllen und sind in 3 Auftriebsklassen (s.o.) eingeteilt. Die Tragkraft oder der Auftrieb wird in Newton (N) angegeben.

Für Kinder ist an Bord eines Schiffes/Bootes eine automatische Rettungsweste der 150 N Klasse empfehlenswert.