10.06.2015

Im Portrait: Vanessa Hoffmann (12)

Reiterin Vanessa hat sich von ihrem schweren Reitunfall gut erholt

Vanessa Hoffmann liebt Pferde – und dies schon fast ihr ganzes Leben lang. Im Alter von vier Jahren hatte sie das erste Mal auf einem Kinderponyhof Kontakt zu den Tieren. Im Alter von sechs Jahren fing die heute Zwölfjährige an, im nahe gelegenen Reiterhof regelmäßigen Reitunterricht zu nehmen.

Jede freie Minute im Reitstall

Vanessa füttert das Pferd mit HeuJe älter sie wurde, desto mehr Zeit verbrachte sie dort. Inzwischen hilft sie seit mehreren Jahren mindestens zwei Mal pro Woche auf dem Reiterhof mit und erledigt dort alle anfallenden Arbeiten. In den Schulferien verbringt sie fast jede freie Minute auf dem Hof. Unter Aufsicht ihrer Reitlehrerin hat sie nicht nur gelernt, sich gegenüber den Tieren richtig zu verhalten, sondern auch die Pferde zu putzen und zu pflegen, zu füttern, Heu zu machen und die Koppeln sauber zu halten. Wenn sie erzählt, wird schnell klar, dass sie jedes einzelne Pferd auf dem Hof sehr genau kennt und über die Jahre eine enge Beziehung zu den unterschiedlichen Tieren aufgebaut hat. Erstaunlicherweise hat Vanessa durch den jahrelangen regelmäßigen Kontakt zu den Tieren sogar ihre Tierhaarallergie überwunden, zumindest die Allergie gegenüber Pferdehaaren ist weg.

Vanessa hat einen Draht zu Tieren  

Vanessa füttert Kaninchen im StallWarum es ihr gerade die Pferde angetan haben, kann sie nicht genau sagen. „Ich werde ruhig und ausgeglichen, komme auf andere Gedanken und kann die Schule vergessen“, sagt sie. „Wenn ich auf einem Pferd sitze und reite, fühle ich mich frei.“ Andere Sportarten reizen die Siebtklässlerin nicht. Ihre drei Jahre ältere Schwester spielt Fuß ball. „Das wäre nichts für mich“, sagt Vanessa. „Da würde mir der Kontakt zu den Tieren fehlen.“ Auch ihre Mutter bestätigt, dass sie schon immer einen Draht zu Tieren hatte. Zu Hause haben Hoffmanns einen Hund, es gibt Hasen und Meerschweinchen, Fische und eine Schildkröte. In Vanessas Zimmer hängen Tierposter an der Wand und nicht selten kreisen die Gespräche mit ihrer besten Freundin um das Thema Pferde und Reiten.

Ein Pferdetritt mit schlimmen Folgen

Vanessa auf der KoppelAm 17. April 2015 ändert sich für Vanessa zunächst alles. Dabei hatte sie Glück im Unglück. Beim Heuverteilen wurde sie von einem Pferd getreten und flog durch die Wucht des Tritts durch die Luft. Ihre Niere wurde durch den Tritt beschädigt und sie musste vier Wochen stationär in der Klinik für Kinderchirurgie der Charité in Berlin behandelt werden. Danach lag sie noch zwei Wochen zu Hause. Knapp sieben Wochen nach dem Unfall geht es Vanessa so gut, dass sie wieder in die Schule gehen kann und keine Schmerzen mehr hat. Bis sie wieder auf ein Pferd steigen darf, wird allerdings noch ein wenig Zeit vergehen. „Eigentlich habe ich alles richtig und so wie immer gemacht, aber letzten Endes war es wohl mein Fehler“, sagt Vanessa. Sie hatte sich der Raufe – dem Futtertrog für die Pferde – genähert und durch Rufen und Ansprechen der Pferde auf sich aufmerksam gemacht. So wie sie es an genau derselben Stelle schon oft vor dem Unfall getan hatte. „Ein Pferd hat mich wohl nicht gehört und stand plötzlich mit dem Rücken zu mir. Als ich mich gebückt habe, um das Heu in die Raufe zu tun, hat es nach hinten ausgetreten und mich erwischt.“

Viel gelernt – aber keine Angst

In der ersten Woche nach dem Unfall, als sie mit großen Schmerzen im Krankenhaus lag, hat sie eine richtige Wut auf das Pferd gehabt, erzählt Vanessa. „Aber ich weiß natürlich, dass Pferde Fluchttiere sind. Wahrscheinlich hat sich das Pferd erschrocken und hatte keine böse Absicht“, meint sie. Mit dem Reiten aufzuhören, kommt für sie nicht in Frage: „Nun hat es mich leider auch erwischt“, sagt sie fast lapidar, „auch meine Reitlehrerin und einige Bekannte hatten schon Unfälle mit Pferden und die waren teilweise schlimmer als mein Unfall. Angst habe ich keine, aber ich werde noch vorsichtiger sein und ein wenig wird es wohl dauern, bis ich mich wieder so sicher fühle wie vorher“, sagt sie. Bei Vanessas Eltern ist etwas mehr Angst im Spiel. Das Reiten wollen sie ihrer Tochter aber auch nach dem Unfall auf keinen Fall verbieten.

„Angst habe ich keine, aber ich werde noch vorsichtiger sein“Wenn man Vanessa Hoffmann, die 145 cm groß ist, nach ihrem Unfall inmitten mehrerer großer Pferde auf der Koppel stehen sieht und erlebt, wie sie mit den Tieren umgeht und die Tiere auf sie zu kommen, bekommt man eine Ahnung davon, was die Faszination am Umgang mit Pferden ausmacht.

 

Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. mit Sitz in Bonn ist ein bundesweit tätiger Verein. Die BAG informiert auf ihrer Webseite www.kindersicherheit.de über Kinderunfälle und deren Verhütung und gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus. Unterstützt durch u.a. das Bundesministerium für Gesundheit setzt sich die BAG dafür ein, Kinderunfälle zu reduzieren, innovative Präventionsmaßnahmen für Heim und Freizeit sowie Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene voran zu bringen. Mitglieder sind unter anderem Ärzte- und Sportverbände sowie Rettungsorganisationen und technische Dienstleister.

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