08.06.2017

Kindersicherheitstag 2017

„Für Kinder nur das Beste!“

Bonn/Nürnberg, 08. Juni 2017. Spielsachen stellen mehr als ein Viertel aller als gefährlich gemeldeten Produkte, hat das EU-Schnellwarnsystem für Produktrückrufe „Rapex“ für die Jahre 2015 und 2016 festgestellt. Die Gefahren, die von diesen Spielzeugen ausgehen, sind: Ersticken durch verschluckbare Kleinteile, Vergiftungen und Strangulationen. Hinter den nackten Zahlen verbirgt sich ein Skandal, der kleine Kinder enorm gefährdet. Der Teufel steckt dabei im System: In die EU importiertes Spielzeug wird nur stichprobenartig kontrolliert. Bei Kinderspielzeug geht Vertrauen über Kontrolle. Dabei sind die Verantwortlichen gefordert, konsequent nach dem Grundsatz „Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser“ zu verfahren.

„Als Kinderchirurgin sehe ich täglich Kinder, die zum Teil schwere und schmerzhafte Unfälle im Haushalt erleiden“, sagt Stefanie Märzheuser, Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. heute in Nürnberg. Die Medizinerin berichtet über Verletzungen durch verschluckte Batterien oder Stürze vom ungesicherten Kinderhochbett, mit denen sie in ihrer täglichen Arbeit immer wieder konfrontiert wird. Sie nennt drei Verantwortliche: zunächst die Hersteller und den Handel, die ihrer Verantwortung nach sicheren Produkten noch stärker nachkommen müssen sowie den Gesetzgeber, der für eine noch bessere Überwachung der Waren im Markt sorgen muss, damit unsichere Produkte erst gar nicht zum Endverbraucher gelangen. Aber auch die Eltern, die gefordert sind, bewusst einzukaufen. Stefanie Märzheuser empfiehlt daher, schon beim Kauf von Kinderspielzeug und anderen Kinderprodukten darauf zu achten, dass sie sicher sind.

Der Kindersicherheitstag 2017 steht unter dem Motto „Für Kinder nur das Beste!“ und appelliert an die Verantwortlichen, die Einfuhr von Kinderspielzeug und anderen Produkten für Kinder strenger zu überwachen. Das entbindet allerdings weder Eltern noch Großeltern von ihrer Verantwortung. „Es ist manchmal gar nicht schwer, die Qualität eines Spielzeugs festzustellen“, erklärt Märzheuser und rät dazu, beispielsweise die Verpackung genau unter die Lupe zu nehmen: Welche Prüfsiegel hat das Produkt bekommen? Denn Prüfsiegel sind ein wichtiges Kriterium, um die Sicherheit eines Produktes zu erkennen.

Anlässlich des Kindersicherheitstags 2017 gibt die BAG zusammen mit dem TÜV Rheinland einen Flyer für Eltern und Großeltern heraus, der verschiedene Merkzettel für den sicheren Spielzeugeinkauf enthält.

„Verbraucher sollten Produkte für Kinder stets bei sicheren Quellen kaufen. Und zwar vom Schnuller bis zum Kinderfahrrad“, rät Ralf Diekmann, Pressesprecher Produktsicherheit bei TÜV Rheinland. Zu den sicheren Quellen gehören namhafte Hersteller, Handelshäuser und Discounter, die über eine eigene funktionierende Qualitätssicherung verfügen. „Dort arbeitet man mit unabhängigen Prüfhäusern zusammen, um die Sicherheit der Produkte zu gewährleisten.“ Ein Kauf bei unbekannten Quellen im Internet oder bei „fliegenden Händlern“ auf Wochen- und Jahrmärkten kann im Reklamationsfall zu Schwierigkeiten führen. „Außerdem sollte man beim Kauf seinen Sinnen vertrauen“, so Diekmann. „Sind an dem Produkt scharfe Ecken und Kanten erkennbar, ist die generelle Verarbeitung mangelhaft, riecht das Produkt unangenehm und nicht materialtypisch oder ist es schlicht zu laut in der Anwendung – besser Finger weg.“ Außerdem empfehlen die Fachleute des weltweit tätigen Prüfdienstleisters: Alle Aufschriften und Warnhinweise müssen vollständig, nachvollziehbar und in deutscher Sprache sein, um eine Fehlanwendung oder falsche Pflege zu vermeiden. Auch muss der Hersteller oder Importeur für den Reklamationsfall erkennbar sein.

 

Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

 

Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. mit Sitz in Bonn ist ein bundesweit tätiger Verein. Die BAG informiert auf ihrer Webseite www.kindersicherheit.de über Kinderunfälle und deren Verhütung und gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus. Unterstützt durch u.a. das Bundesministerium für Gesundheit setzt sich die BAG dafür ein, Kinderunfälle zu reduzieren, innovative Präventionsmaßnahmen für Heim und Freizeit sowie Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene voran zu bringen. Mitglieder sind unter anderem Ärzte- und Sportverbände sowie Rettungsorganisationen und technische Dienstleister.

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TÜV Rheinland

TÜV Rheinland ist ein weltweit führender unab­hängiger Prüfdienstleister mit über 140 Jahren Tradition. Im Konzern arbeiten 19.600 Menschen rund um den Globus. Sie erwirtschaften einen Jahresumsatz von über 1,9 Milliarden Euro. Die unabhängigen Fachleute stehen für Qualität und Sicherheit von Mensch, Technik und Umwelt in fast allen Lebensbereichen. TÜV Rheinland prüft technische Anlagen, Produkte und Dienstleis­tungen, begleitet Projekte und Prozesse für Unter­nehmen. Die Experten trainieren Men­schen in zahlreichen Berufen und Branchen. Dazu verfügt TÜV Rheinland über ein globales Netz anerkannter Labore, Prüf- und Ausbildungs­zentren. Seit 2006 ist TÜV Rheinland Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen für mehr Nachhaltigkeit und gegen Korruption.

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