28.10.2015

Typische Unfallsituationen im Säuglings- und Kleinkindalter (6/7)

Vergiftungen durch Haushaltschemikalien

Bei den Giftinformationszentren in Deutschland wurden im Jahr 2013 rund 117.000 Vergiftungsfälle und Vergiftungsverdachtsfälle von Kindern unter 14 Jahren dokumentiert. Neben diesen Verdachtsfällen werden rund 30.000 Vergiftungen als leicht, mittelschwer oder schwer eingestuft. 

Besonders gefährdet sind die 1- bis 3-Jährigen.

89 Prozent der Vergiftungsunfälle von Kindern entfallen auf Kinder unter sechs Jahren. Besonders gefährdet sind die 1- bis 3-jährigen Kleinkinder. Zwar verlaufen die meisten Vergiftungsunfälle glimpflich, jedoch zeigen die zahlreichen Anrufe in den Giftnotrufzentren die große Unsicherheit und ein Informationsdefizit in diesem Bereich.


Geschirrspültabs, WC-Steine und Medikamente

Vergiftungen erfolgen am häufigsten durch Haushaltschemikalien wie Spülmittel, Entkalker, Allzweckreiniger und Waschmittel. Auf dem zweiten Rang folgen Vergiftungen durch Medikamente wie Entzündungshemmer, Husten- und Erkältungsmittel, Herz-Kreislaufmittel, Psychopharmaka oder Empfängnisverhütungsmittel.

Auch Kosmetika wie z.B. Haarpflegemittel, Hautpflegemittel und Badezusätze, Cremes, Seifen, Nagelpflegemittel, Pflanzen mit attraktiven Beeren (wie Kirschlorbeer) sowie durch Zigaretten- und Alkohol sind häufig. 

10 Tipps zum Umgang mit Haushaltschemikalien

  • Bewahren Sie Reinigungs- und Waschmittel in verschließbaren Schränken auf
  • Achten Sie beim Kauf von Produkten auf einen kindersicheren Verschluss
  • Beugen Sie Verwechselungen mit Lebensmitteln vor, indem Sie Haushaltschemikalien stets in der Originalverpackung aufbewahren und niemals in Getränkeflaschen oder Lebensmittelbehälter umfüllen
  • Überlegen Sie schon beim Kauf, ob es anstatt der giftigen Haushaltschemikalie gesundheitlich unbedenklichere Alternativen gibt, z.B. Saugglocke anstatt chemischer Abflussreiniger
  • Achten Sie bei Medikamenten darauf, dass die Dosierungsvorschriften für Kinder eingehalten werden
  • Medikamente zur äußerlichen Anwendung dürfen nicht eingenommen werden
  • Bezeichnen Sie Tabletten niemals als „Bonbons“ oder flüssige Medizin nicht als „bunten Saft“
  • Entfernen Sie giftige und stark reizende Pflanzen aus dem direkten Lebensumfeld der Kleinkinder
  • Bewahren Sie Alkohol und Zigaretten für Kinder unzugänglich auf 
  • Die Nummer des Giftnotrufs sollte immer in Reichweite aufbewahrt werden

Giftnotruf

Wenn Sie den Verdacht einer Vergiftung bei einem Kind haben, rufen Sie den Giftnotruf. Zeigt das Kind bereits Anzeichen einer Vergiftung (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schläfrigkeit), fahren Sie sofort zum nächsten Kinderarzt/Krankenhaus oder rufen Sie den Notruf 112.  

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