11.09.2017

Herbst: Vergiftungen durch Beeren

Herbst: Vergiftungen durch Beeren

Nach der Blütezeit im Sommer reifen bei vielen Pflanzen jetzt im Herbst die Samen und Beeren heran. Sie sehen zwar harmlos aus, können aber für den Menschen giftig sein. Glücklicherweise verlaufen die meisten Vergiftungsunfälle glimpflich. Aber die zahlreiche Anrufe in den Giftnotrufzentralen zeigen die große Unsicherheit und ein Informationsdefizit in diesem Bereich.

 

Besonders gefährdet sind die 1- bis 3-Jährigen.

89 Prozent der Vergiftungsunfälle von Kindern entfallen auf Kinder unter sechs Jahren. Besonders gefährdet sind die kleinen Kinder im Alter zwischen 1 und 3 Jahren.

Alles, was ein Kind in den Mund stecken kann, angenehm schmeckt und leicht heruntergeschluckt werden kann, ist besonders gefährlich. Rote, schwarze oder weiße Beeren sehen schön aus und verlocken Kinder, sie in den Mund zu stecken.

Erklären Sie Ihren Kindern, dass sie keine unbekannten Pflanzen und Beeren essen dürfen. Kontrollieren Sie Ihren Garten auf giftige Pflanzen und Pilze.

 

Zehn Pflanzen aus dem Herbstgarten, die als giftig bis sehr giftig eingestuft werden:

1. Eisenhut

Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas! Das Gift ist so stark, dass es schon bei der boßen Berührung zu Schädigungen der Haut kommt. Insbesondere Kinder sind gefährdet, wenn sie beim Spiel Pflanzenteile abpflücken und in den Mund stecken

2. Tollkirsche

Die Tollkirsche blüht von Juni - August, danach bildet sie ihre schwarzen, glänzenden, kirschgroßen Beeren. Machen Sie Ihre Kinder auf die Unterschiede zwischen einer echten Kirsche und einer Tollkirsche aufmerksam: Die Esskirsche hat einen Stein, während in der Tollkirsche einzelne Samen sitzen. Weiterhin hängt die Esskirsche an langen, dünnen Stielen und hat keinen ansitzenden Kelch. Die Tollkirsche hingegen sitzt an einem recht kurzen, dicken Stiel und hat einen breiten, ansitzenden Kelch

3. Stechapfel

Von August bis Oktober reift die walnussgroße, kastanienartige Frucht heran. Sie ist beim Stechapfel stachelig und wird 5 - 7 cm lang. Ihre Farbe ist grün. Die Stechapfelfrucht enthält erträglich schmeckende, blauschwarze Samen, die sehr giftig sin.

4. Engelstrompete

Die Blütezeit der Engelstrompete ist in Deutschland von Juni - September. Im Herbst reift die walnussgroße, kastanienartige Frucht heran. Sie ist bei der Engelstrompete hängend, eiförmig, behaart und ohne Stacheln. Sie wird 5 - 7 cm lang. Ihre Farbe ist grün. Die Stechapfelfrucht enthält erträglich schmeckende, blauschwarze Samen.

5. Bilsenkraut

Die Pflanze blüht von Juni - Oktober und entwickelt in einer eiförmigen Frucht ca. 200 kleine graubraune Samen. Bereits 15 dieser Samenkörner können für Kinder tödlich sein. Die Samen des Bilsenkrautes sind leicht mit Mohnsamen zu verwechseln.

6. Eibe

Die Beeren, bzw. das Fruchtfleisch der Eibenbeere ist zwar ungiftig, aber die darin enthaltenen Samen nicht. Sowohl die Nadeln als auch die Samen der Eibe enthalten den Giftstoff, der zu starken Herz-Kreislaufstörungen führt.

7. Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose treibt von August - Oktober ihre rosafarbene bis hell violette Blüte aus der Erde. Da die Herbstzeitlose häufig auf Weiden wächst, ist sie bei der Heuernte für Kinder eine besondere Gefahr, wenn sie mit der Pflanze spielen.  Alle Pflanzenteile sind giftig, insbesondere die Samen und die Knolle.

8. Goldregen

Die gesamte Pflanze ist giftig; die höchste Konzentration an Giftstoffen findet sich im Spätherbst in den ausgereiften Samen. Auch im getrockneten Zustand bleiben die Wirkstoffe erhalten. Als tödliche Dosis gelten 3 - 4 Hülsen, entsprechend 15 - 20 Samen.

9. Rizinus

Die Blütezeit ist von Juli - September. Die langstieligen Blätter des Rizinus sind handförmig und können einen Durchmesser von 1 m erreichen. Die Samen entwickeln sich in einer kugelförmigen, stacheligen Kapsel. Kinder sind besonders gefährdet, wenn sie die gut schmeckenden Samen zu sich nehmen.

10. Knollenblätterpilz

Der weiße Knollenblätterpilz ist der giftigste von allen europäischen Pilzarten – schon ein einziger verzehrter Pilz kann tödlich sein. 

 

Giftnotruf

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind eine unbekannte Pflanze oder einen Pilz verzehrt habt, rufen Sie den Giftnotruf.

Zeigen sich Symptome wie Erbrechen und Durchfall, heiße Haut, Gesichtsröte, trockene Schleimhaut, Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Herzbeschwerden, Erregung aber auch Sedierung, Halluzinationen suchen Sie die nächste Kinderklinik auf. 

Nehmen Sie Pflanzenreste mit, von denen Ihr Kind gegessen hat!

Weitere Informationen und Bilder von giftigen Pflanzen und Pilzen finden Sie unter: http://www.gizbonn.de/