Ăber die Jahre mĂŒssen sich notwendige FĂ€higkeiten entwickeln, ehe man von einer Verkehrssicherheit bei Kindern ausgehen kann. Je komplexer die Anforderung sind, umso mehr sind Kinder ĂŒberfordert (und damit gefĂ€hrdet) - weil die Grundlagen, vor allem in der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit, noch fehlen. Quelle: GĂŒnter Havlena_pixelio
SehenDas Gesichtsfeld eines Kindes (der Bereich, der ohne das Auge zu bewegen, wahrgenommen wird) ist gegenĂŒber einem Erwachsenen um ca. 30 Grad eingeschrĂ€nkt. Dadurch ist das periphere Sehen stark reduziert. Kinder mĂŒssen den Kopf drehen, um seitliche Dinge/GegenstĂ€nde auch tatsĂ€chlich zu sehen. Auch das rĂ€umliche Sehen ist bei Kindern noch nicht vollstĂ€ndig ausgeprĂ€gt. Ein Kind sieht ein groĂes Auto â z. B. einen LKW â immer nĂ€her als einen kleinen Wagen, der genauso weit entfernt ist. Erst mit ca. 9 bis 10 Jahren kann es Entfernungen und Geschwindigkeiten (z. B. heranfahrender Autos) besser einschĂ€tzen.
HörenBei kleinen Kindern ist die HörfĂ€higkeit gegenĂŒber Erwachsenen um ca. 10 dB vermindert. Bis zum achten Lebensjahr gelingt die GerĂ€uschlokalisation nur in einem Winkel von 30 Grad. GerĂ€usche von hinten oder der Seite werden hĂ€uïŹg fehl gedeutet oder gar ĂŒberhört. Reaktion
Bis zu einem Alter von fĂŒnf Jahren ist die Reaktionszeit etwa doppelt so lang wie die eines Erwachsenen. Erst mit etwa 15 Jahren ist dieser Unterschied ausgeglichen. Auch die FĂ€higkeit zum plötzlichen Abbruch einer Bewegung ist stark verzögert. Auf Zuruf kann ein Kind eine begonnene Bewegung nicht spontan stoppen oder einem Hindernis ausweichen.
Rechts und linksZwar können schulreife Kinder schon links und rechts unterscheiden, doch erst nach dem 10. Lebensjahr sind sie in der Lage, dies spiegelbildlich auch auf den Raum bzw. eine andere Person zu ĂŒbertragen.
Logisches Denken, Aufmerksamkeit und KonzentrationBis sieben Jahre werden Kinder von den eigenen Wahrnehmungen und GefĂŒhlen dominiert: Sie glauben, dass etwas, das sie nicht sehen, auch nicht da ist. Und sie neigen dazu, GefĂŒhle und Wahrnehmungen von sich auf andere Personen zu ĂŒbertragen, z. B. âIch kann das
Auto sehen, deshalb sieht mich der Fahrer auchâ. Die Aufmerksamkeit von Kindern folgt dem fĂŒr sie stĂ€rksten Reiz, ohne die FĂ€higkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, z. B. laufen zwei Kinder ungebremst gegeneinander, weil sie beide den Luftballon fangen wollen.
Die Vermischung von RealitĂ€t und Phantasie sowie die hohe Ablenkbarkeit durch Reize, die die Aufmerksamkeit stören, sind daher die wichtigsten Unfallfaktoren. Erst ab etwa acht Jahren kann sich ein Kind fĂŒr gewisse Zeit â zum Beispiel fĂŒr die LĂ€nge des Schulwegs â
konzentrieren und ab 14 Jahren ist es in der Lage, wie Erwachsene zwei Dinge gleichzeitig unter Kontrolle zu halten.